Stolz marschieren die FÜNF Nördlinger Jungstörche über goldgelbe Stoppelfelder entlang der Kornlach am Rande von Nördlingen. Alle FÜNF sind inzwischen flügge, und alle haben es mit Bravour geschafft, auch das „Bröckle“, der Nachzügler im Schlüpfen. Sehr groß sind sie geworden. Der Ring über der Ferse am rechten Bein und der noch nicht ganz rote, kürzere Schnabel sind die markanten Unterschiede zu den Eltern.
Den ganzen Tag sind sie in Bewegung. Es wird geübt, probiert und neugierig manches Dach bestiegen.
Von einem Elternteil werden sie abwechselnd begleitet. Einer führt mit gebührendem Abstand den Nachwuchs, während der Partner ins Nest zurückkehrt – und das in Wechselschicht.
Noch muss die Jugend viel lernen, den Aufwind fühlen, die Thermik nutzen, und vor allen Dingen das schnelle Zupacken bei der Futtersuche – denn Krabbeltiere, besonders die Feldmäuse – verlangen volle Konzentration und schnelles Handeln beim täglichen Überlebenskampf.
Zwischendurch steht immer wieder der Streifzug zum Horst auf dem Tanzhaus über dem Nördlinger Marktplatz an, um die Zusatznahrung – die Nachfütterung durch die Eltern – abzuholen. Und natürlich dann in der Abenddämmerung auch die Heimkehr zur Nachtruhe, all das gehört zum täglichen Ritual der jungen Familie.