Bei der Nördlinger Storchenfamilie ist die Zeit der Brut, Aufzucht und der Flugunterricht zu Ende gegangen. Die Küken haben sich zu stattlichen Jungstörchen entwickelt. Die Altstörche können auf ihre Nachkommen sehr stolz sein.
Vor ein paar Tagen noch suchte die vierköpfige Familie gemeinsam auf den Wiesen nach Futter. Zwischendurch turnte die Jugend gekonnt auf den Laternen der Kaiserwiese. Seit dem 28. Juli vermutlich hat sich die Nördlinger Jugend auf den Weg gemacht um sich mit den gleichaltrigen Jungstörchen im Ries zu treffen. Die ersten Jungstörche sammeln sich um die Reise in den Süden zu planen.
Die Brutpaare aller Storchennester im Ries genießen noch die Zweisamkeit ohne ihre Nachkommen ehe auch sie sich, Ende August bis Mitte September, auf den Weg machen werden, auf die Reise in den wärmeren Süden. Zuerst wird der Familienvater den Horst verlassen, eine Woche später folgt dann die Storchenmama.
Der Abflug
An warmen und sonnigen Tagen nutzen die Störche die gute Thermik aus und steigen kreisförmig bis zu einer Flughöhe von 1000 bis 3000 Meter in den Himmel empor. Der Storch ist ein Gleitvogel, er nutzt die Winde in dieser Höhe aus und kann mehrere Kilometer ohne einen Flügelschlag mühelos zurücklegen. Tagesetappen von bis zu 300 km sind dabei keine Seltenheit. Sie erreichen dabei eine durchschnittliche Fluggeschwindigkeit von etwa 50 km/h. Einige hatten es sogar mal ganz eilig und schafften eine Spitzengeschwindigkeit von bis zu 100 km/h.
Während des Zuges verbinden sich mehrere aufeinander treffende Schwärme zu einem großen Schwarm mit mehreren tausend Vögeln.
Die Jungstörche machen sich etwa 2-3 Wochen vor den Altstörchen auf den Weg. Sie werden aber unterwegs von ihnen eingeholt.
Stromschlag, Kollisionen, Gifte (vor allem in der Landwirtschaft), menschliche Bauwerke, Unwetter, Verlust von Rastplätzen durch die intensive Landwirtschaft, Mülldeponien und die Jagd (vor allem in Spanien, Italien und Afrika) sind gefahren, die auf die Störche lauern.
Nur ca. 7-10 % der Jungstörche überleben ihre ersten zwei/drei Lebensjahre bis zur Geschlechtsreife! Der Rest fällt den oben genannten Gefahren zum Opfer!